|
Navigation: home/Bedienungsanleitung/Taxa/Artkonzept |
home Biotope Tiere Pflanzen Kulturen Artensterben zurück ↑ Impressum |
Zum Artkonzept
(Artbegriff)
Um Artenvielfalt zu erörtern, ist es sinnvoll
zunächst einmal die Frage zu beantworten; was ist eigentlich eine Art?
Unprätentiöse Praktiker unter den Biologen antworten schnell; „Was sich
paart und schaart“. Auf etwas volkstümliche Weise wird hierbei
versucht Fragestellungen des morphologischen, ethologischen und
populationsgenetischen Artkonzepts zu beantworten. Vielleicht ist es am
besten sich der Sache historisch zu nähern.
Schon mindesten
seit Aristoteles1
haben sich Philosophen Gedanken über die Ordnung der Natur
gemacht.
Carl von Linné2
nahm Mitte de 18. Jahrhunderts noch an, dass sich die Arten anhand ihrer
essentiellen Natur erkennen ließen und so lediglich verschiedene
Erscheinungsformen einer Idee seien. Man ging von der Konstanz der Arten
aus, die Gott in vielen Schöpfungsakten erzeugt habe. Fortschritte in
der Paläontologie und schließlich die Evolutionstheorie von
Charles
Darwin3
und
Alfred
Russel Wallace4
führten zur Erkenntnis, das Übergänge fließend sein müssen, was die
Beantwortung der Frage keineswegs einfacher machte.
Essentialistisches und typologisches Artkonzept zumindest
hatten ausgedient. Lange
Zeit arbeitete man mit dem morphologischen Artkonzept, also
damit, dass sich die Arten an Merkmalen des Baus und des Aussehens
unterscheiden. Auch ein kleines Kind kann einen Löwen vom Tiger
unterscheiden. Der eine hat Streifen, der andere nicht. Natürlich gibt
es zwischen ihnen noch mehr Unterschiede zum Beispiel beim Verhalten,
womit wir beim ethologischen Artkonzept wären. Der Tiger ist
Einzelgänger, der Löwe jagt in Rudeln. Deshalb gibt es in der Natur
zwischen ihnen keine Übergänge oder Mischformen. Nun werden viele sagen;
der Löwe lebt in Afrika und der Tiger in Asien, denn sie wissen nicht,
das Löwen über Teile Europas und Vorderasiens bis weit in den
asiatischen Kontinent hinein vorkamen, bevor sie der Mensch in den
meisten Gebieten ausrottete. Aber auch noch heute gibt es in Indien eine
kleine Restpopulation Löwen, die sich nicht mit indischen Tigern mischen,
weil sie verschiedenes Verhalten haben - sie schaaren sich also
nicht. Das morphologische Artkonzept hat aber große Probleme durch die
ständigen Veränderungen, die meist graduell aber manchmal auch
relativ
sprunghaft sein können. Bei Nematoden beispielsweise kommt man aus
anderen Gründen damit nicht weit. Auch unter dem Mikroskop
ähneln sich viele der abertausend Arten
schlicht bis aufs Haar. Dennoch sind sie verschiedene Arten. Fast jede
hat einen ganz spezifischen Wirt, oder Ernährungsweise und damit eine spezifische Biologie.
Insbesondere Insekten variieren in Aussehen und Größe innerhalb der Art
sehr, manchmal scheinbar mehr, als der Unterschied zu einer verwandten Art
ausmacht. Oft ist also eine Morphospecies sehr viel schwieriger von
anderen zu trennen, wie beim Beispiel Tiger und Löwe.
So entwickelte sich
gegen Ende des 19 Jahrhunderts ein biologisches Artkonzept,
nachdem zu einer Art gehört, was zusammen fruchtbare Nachkommen hat.
So kommt beim Geschlechtsverkehr verschiedener Arten meist gar nichts
heraus, in einigen Fällen aber doch. Die Arten Pferd und Esel sind
kreuzbar. Es entstehen Maultier oder Maulesel. Diese Bastarde sind aber
unfruchtbar, haben selbst keine Nachkommen mehr.
1
Aristoteles,
Historia animalum
2
Carl
von
Linné,
1735, Systema Naturae, Leiden
3 Charles Darwin, 1859, On the origin of species by means of natural selection,
or the
preservation of favoured
races in the struggle for live, London 4 Alfred Russel Wallace, 1870, Contributions to the Theory of Natural Selection,
London & New York. zur nächste Seite Artkonzept noch mehr Informationen in der Publikation "Die Krise der Biodiversität" |
I |
Copyright © Mathias Hoffmann 2016